Seide gegen Geldfälscher
Die Kunst der Geldfälschung ist so alt wie das Geld selber. Als erstmals Papiergeld in den USA eingeführt wurde, witterten Geldfälscher ihre Chancen. Doch da sollten sie sich geschnitten haben.
r gilt als einer der Gründerväter der USA. Benjamin Franklin ist als Mitautor der amerikanischen Verfassung von 1787 berühmt geworden. Zudem gilt er als der Erfinder des Blitzableiters. Doch das ist nicht alles. Denn Benjamin Franklin experimentiert auch mit Geldscheinen. Im Laufe seiner Karriere druckte Franklin fast 2,5 Millionen Geldscheine für die amerikanischen Kolonien. Er nutzte Techniken, die Forscher der Universität von Notre Dame nun untersucht haben. Benjamin Franklin wandte originelle Methoden an, um die Geldscheine sicher zu machen, so die Wissenschaftler.
Das Team um Prof. Khachatur Manukyan von der Universität von Notre Dame, hat fast 600 Geldscheine aus der Kolonialzeit analysiert. Die kolonialen Banknoten umfassen einen Zeitraum von 80 Jahren. Sie enthalten sowohl Geldscheine, die von Franklins Netzwerk von Druckereien gedruckt wurden, als auch Fälschungen.
„Geld für das junge Währungssystem zu produzieren war für Franklin nicht nur als Drucker, sondern auch als Staatsmann wichtig“, erklärt Khachatur Manukyan. Den Bemühungen, Papiergeld zu drucken, stand ein Problem im Weg: die Fälschung von Geld. Als Franklin 1728 seine Druckerei eröffnete, war Papiergeld ein neues Konzept. In der Kolonialzeit gab es keine standardisierten Scheine. Das bot Betrügern die Möglichkeit, gefälschte Scheine als echte auszugeben. Deshalb tüftelte Franklin daran, Sicherheitsmerkmale einzubauen, die seine Scheine unverwechselbar machten.
Prof. Manukyan und sein Team bestimmten die chemischen Elemente, die in den Banknoten verwendet wurden.
„Um die Zuverlässigkeit der Banknoten zu gewährleisten, musste Franklin den Fälschern einen Schritt voraus sein“, so Manukyan. „Die Aufzeichnungen, die diese Druckmethoden festhielten, sind leider verloren gegangen“, bedauert er. Manukyan und sein Team setzten spektroskopische und bildgebende Techniken ein, um einen exakten Blick auf die Tinte, das Papier und die Fasern zu werfen, die Franklins Geldscheine schwer zu kopieren machten.
Manukyan und sein Team bestimmten die chemischen Elemente, die in den Banknoten verwendet wurden. Sie fanden heraus, dass die Fälschungen hohe Mengen an Kalzium und Phosphor enthalten, während diese Elemente in den echten Scheinen nur in Spuren zu finden sind. Ihre Analysen ergaben, dass Franklin für die gedruckten Geldscheine einen speziellen schwarzen Farbstoff aus Graphit einsetzte. Dieses Pigment unterscheidet sich von dem aus verbranntem Knochen hergestellten „Knochenschwarz“, das von Fälschern bevorzugt wurde.
Ihre Analysen ergaben, dass Franklin für die gedruckten Geldscheine einen speziellen schwarzen Farbstoff aus Graphit einsetzte. Dieses Pigment unterscheidet sich von dem aus verbranntem Knochen hergestellten „Knochenschwarz“, das von Fälschern bevorzugt wurde.
Eine weitere Innovation fand sich im Papier. Die Erfindung, winzige Fasern in den Papierbrei einzuschließen, sichtbar als pigmentierte Schnörkel im Papiergeld, wird oft dem Papierhersteller Zenas Marshall Crane zugeschrieben, der diese Praxis 1844 einführte. Manukyan und sein Team fanden jedoch Beweise dafür, dass Franklin schon viel früher farbige Seidenstoffe in sein Papier einarbeitete.
Das Team entdeckte zudem, dass die von Franklins Netzwerk gedruckten Banknoten durch die Zugabe eines durchscheinenden Materials ein besonderes Aussehen erlangten. Die Forscher stellten fest, dass Franklin Muskovit zu seinen Papieren hinzuzufügte, und dass die Größe dieser Muskovitkristalle im Papier mit der Zeit zunahm. Die Forscher vermuten, dass Franklin anfänglich Muskovit hinzufügte, um die gedruckten Geldscheine haltbarer zu machen, es aber auch weiterhin verwendete, als es sich als hilfreiches Mittel zur Abschreckung von Fälschern erwies.
Originalpublikation:
Khachatur Manukyan et al.
Multiscale analysis of Benjamin Franklin’s innovations in American paper money
APPLIED PHYSICAL SCIENCES, July 17, 2023
doi.org/10.1073/pnas.2301856120