Unter ultraviolettem Licht
Das Foto der Haut einer Kornnatter im ultraviolettem Licht von Irina Petrova Adamatzky schaffte es bis ins Finale des Wettbewerbs „Woman Science Photographer of the Year 2023“ der Royal Photographic Society (RPS). | © Foto: Irina Petrova Adamatzky

Unter ultraviolettem Licht

17. Februar 2023 | von Thorsten Naeser

Im ultravioletten Licht leuchtet Schlangenhaut. Das nutzen Herpetologen, um die Reptilien im Dunkeln zu finden. Aber man kann auch spektakuläre Fotos daraus zaubern. Das gelang Irina Petrova Adamatzky als sie die Haut einer Kornnatter im ultraviolettem Licht vor die Linse bekam. Ihr Foto schaffte es bis ins Finale des Wettbewerbs „Woman Science Photographer of the Year 2023“ der Royal Photographic Society (RPS). Die Gesellschaft hat den Wettbewerb ins Leben gerufen, um den von der UN-Generalversammlung initiierten „Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ am 10. Februar zu feiern.

Mit dem neuen jährlichen Wettbewerb möchte die RPS einen Fokus auf Frauen in der Wissenschaft und in der Fotografie werfen. Fotografinnen jeden Alters und Hintergrunds waren eingeladen, die Welt um sie herum einzufangen. Das Themenspektrum spannte sich von medizinischer Forschung über Meeresbiologie und Landwirtschaft, bis hin zu Erkundungen globaler Nahrungsketten oder Lebensräumen von Krabbeltieren. Die Aufnahme-Techniken reichten von naturgetreuen Cyanotypien bis hin zur Mikroskop-Fotografie. Die eingereichten Arbeiten veranschaulichten die Bandbreite der fotografischen Talente, die sich an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft bewegen, so die Jury des Wettbewerbs.

Margaret LeJeune wurde mit ihrem Bild „Watershed Triptych“ zur RPS-Wissenschaftsfotografin des Jahres 2023 gekürt.

Margaret LeJeune wurde mit ihrem Bild „Watershed Triptych“ zur RPS-Wissenschaftsfotografin des Jahres 2023 gekürt. Das bildgebende Verfahren des „Watershed Triptych“ nutzt das Licht von biolumineszierenden Dinoflagellaten, um Karten von Wassereinzugsgebieten aus dem Hydromap-Projekt des United States Geological Survey zu erstellen. Dinoflagellaten sind Einzeller, die das Meeresleuchten hervorrufen. Das Leuchten ist eine Reaktion auf mechanische Stimulation. In der Natur ist das eine Deformationen der Zellmembran, die durch Scherkräfte hervorgerufen werden. Stark aufgewühltes Wasser, wie brechende Wellen oder schnell schwimmende Fische können solche Stimulationen auslösen.

Dinoflagellaten gehören auch zu den Meeresbewohnern, die die rote Algenblüte verursachen. Die eigentlich schädlichen Algenblüten kommen zwar manchmal auch auf natürliche Weise vor, haben aber in den letzten 30 Jahren zugenommen, da immer stärkere Stürme Fabrikfarmen überschwemmen und übermäßige Nährstoffe aus den Überläufen von Viehzuchtbetrieben in die Wasserläufe gelangen. Die drei Karten zeigen die drei größten Wassereinzugsgebiete in den Vereinigten Staaten und die Abflussgebiete, in denen Algenblüten festgestellt wurden.

Unter die Finalistinnen schaffte es auch die Bremerin Lisa Röpke, Doktorandin am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) mit einem Bild winziger Korallensiedler.

Unter die Finalistinnen schaffte es auch die Bremerin Lisa Röpke, Doktorandin am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) mit einem Bild winziger Korallensiedler. Röpke machte die Aufnahme unter einem Mikroskop mit UV-Licht. Das Foto zeigt Korallenlarven, die sich auf kleinen Plättchen angesiedelt haben. Die Plättchen bestehen aus abbaubarem Biokunststoff, die im 3D-Druck hergestellt wurden. Diese Kunststoffe aus Polymilchsäuren werden aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen gewonnen – in diesem Fall fermentierter Pflanzenstärke – und können in der Natur abgebaut werden. Das Foto entstand bei einer Versuchsreihe, um Ansiedlung, Wachstum und letztendlich das Überleben von jungen Korallen auf neuartigen Antifouling-Beschichtungen zu untersuchen. Mit bloßem Auge wären die Larven schwer zu erkennen, denn sie haben nur eine Größe von ca. 0,5 mm.“

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rps.org/WSPotY2023