Lichtspektakel im Herzen Schwabings
as Münchner Kunstareal bietet eine besondere Attraktion unter freiem Himmel. Die Künstlerin Betty Mü und ihr Team spielen dort mit Licht- und Videoinstallationen.
Wer in den nächsten Wochen über den Münchner Königsplatz flaniert und das Schwabinger Kunstareal besucht, der kommt in den Genuss von außergewöhnlichen Licht- und Videoinstallationen. Mit dem Projekt "Das Kunstareal verbindet" bringen die Künstlerin Betty Mü (*1973 alias Bettina Müller) und ihr Team die Kunst vor die Tür der Pinakotheken. Seit zwei Jahrzehnten zählt Betty Mü zu den weiblichen Vorreitern digitaler Videokunst und hat sich mit ihren einfallsreichen Werken international einen Namen gemacht.
Der Münchner Königsplatz erstrahlt derzeit im Kunst-Licht.
Los geht’s am Königsplatz. Große Videoinstallationen verzieren hier die hohen Wände der Staatlichen Antikensammlung. Die Videoinstallation "Inside | Out" zeigt die unterschiedlichsten Exponate aus den Museen und Ansichten der Häuser und des Kunstareals an den Fassaden. Abstrakt bis surreal oder symmetrisch gespiegelt, tauchen die Bilder auf und verschwinden genauso schnell wieder. Man muss sich Zeit nehmen, um die Bilder auf sich wirken zu lassen. Die Dächer der monumentalen Gebäude des Königsplatzes sind nach Einbruch der Dunkelheit mit Lichtstrahlen verbunden. Ein ungewöhnliches Schauspiel. Gleich nebenan hat Yul Zeser Klenzes Propyläen von innen mit Softboxen beleuchtet. Das helle, warme Licht inszeniert das klassizistische Monument in einer surrealen, fast Raumschiff-artigen Atmosphäre.
Weiter geht’s zur Alten Pinakothek. Auf der großen Wiese vor dem Gebäude, findet man 18 leuchtende Kugeln von Helmut Eding. Sie symbolisieren die 18 Museen des Kunstareals. Die hell-strahlenden Kugeln und im Hintergrund die erleuchtete Pinakothek sind in diesem Winter zum beliebten Fotomotiv der Münchner geworden.
Biegt man dann um die Ecke der Pinakothek an der Barer Straße, landet man in einem Märchenwald. Dort sind die Baumkronen auf den Gehwegen der Allee angestrahlt. Das Licht wechselt von Lila zu blau von Grün zu Rot. Bänke an den Seiten laden ein zum Verweilen und Genießen.
An den Wänden der Pinakothek der Moderne setzt sich die Videoinstallation vom Königsplatz fort.
Und schließlich sollte man noch einen Abstecher machen auf die gegenüber liegende Seite der Barer Strasse, zur Wiese zwischen dem Museum Reich der Kristalle und der Pinakthek der Moderne. An den Wänden der Pinakothek setzt sich die Videoinstallation vom Königsplatz fort. Dazu steht im Vordergrund das sehenswerte Futuro-Haus des finnischen Architekten Matti Suuronen. Von innen heraus strahlt es in der Dunkelheit in orangenem Licht. In den Sechzigerjahren versinnbildlichte das Haus die Zukunftsvision des Bauens. Der Glaube an Wissenschaft und Technik animierten Architekten und Designer zu den wildesten Überlegungen, wie künftige Behausungen aussehen könnten. Ausklingen lassen kann man dann seinen Ausflug am benachbarten Museum Brandhorst. Dort erleuchten bewegte Lichter die bunten Fassadenstäbe. Ein Fest für die Sinne.
Im Vordergrund das sehenswerte Futuro-Haus des finnischen Architekten Matti Suuronen. Von innen heraus strahlt es in der Dunkelheit in orangenem Licht.
Die Lichtaktion „Das Kunstareal verbindet“ ist von Anfang Dezember bis 14. Februar 2021 frei zugänglich. Teile der Videoinstallationen werden von Zeit zu Zeit ausgetauscht, um erneut zum Entdecken einzuladen. Infos unter: www.kunstareal.de/lichtaktion