Schülerkonferenz am MPQ 2019
Auch bei der Schülerkonferenz 2019 am MPQ verfolgten die Schülerinnen und Schüler gespannt die jeweiligen Vorträge Ihrer Mitstreiter. | © Foto: Susanna Fischerauer

Schülerkonferenz am MPQ 2019

16. Januar 2020 | von Susanna Fischerauer

Zum 17. Mal präsentierten Schülerinnen und Schüler am 13.12.2019 ihre Seminararbeiten aus den Bereichen der Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie und Technik.

Abwechslungsreiches Programm am MPQ: Zum 17. Mal gab es Ende 2019 wieder jede Menge spannende Schülerpräsentationen zu sehen. Bei der wissenschaftlichen Konferenz mit Schwerpunkt auf den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie, Technik) wurden insbesondere Arbeiten bevorzugt, die einen eigenständigen Forschungsansatz erkennen ließen. Insgesamt 23 Schülerinnen und Schüler bayerischer Gymnasien, Fachoberschulen und Berufsoberschulen präsentierten ihre Seminararbeiten einem interessierten Publikum und einer Jury, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LMU, TUM und des MPQ. Dabei wurden zur Veranschaulichung auch mitgebrachte Objekte und kleinere Experimente in die Präsentationen miteingebaut. Abschließend wurden Fragen aus dem Auditorium diskutiert und jeweils drei Preise für die Bereiche Poster und Vortrag von der Jury vergeben.

Schülerinnen und Schüler präsentierten der Jury ihre selbst gestalteten Poster zu den im Vorfeld ausgewählten Fragestellungen.

Bei den bunt gemischten Vorträgen konnte dem Publikum schon mal das Wasser im Munde zusammenlaufen, denn in den Präsentationen ging es viel um Essbares. Die thematische Bandbreite reichte dabei von der eigenständigen Herstellung von Schokolade, über den thermischen Linseneffekt bei der Sojasaucenoptik, bis hin zu der Erprobung von Fluoreszenzeffekten anhand industrieller Eiscreme. Aber auch die weiteren Schülerprojekte hielten die Spannung des Publikums aufrecht, wenn es unter anderem um die technische Umsetzung von Kernfusion, die raumakustischen Merkmale des Gasteigs und die Hardware-Beschleunigung für Künstliche Intelligenz ging. Bei so vielen herausragenden Präsentationen hatte es die Jury am Ende des Tages nicht leicht, sich auf insgesamt sechs Platzierungen zu einigen.

Im Bereich Poster schafften es Johannes Kronast („Konzept Schlachtkraftwerk“), Rebecca Kopf („Bau und Beobachtung eines hermetisch abgeschlossenen Terrariums“) und Elena Zeller („Seminararbeit zur ITYM-Teilnahme 2018“) auf die ersten drei Plätze. Für Ihre Vorträge wurden außerdem Kaltrina Krasniqi („Schokolade – auf den Spuren der lila Kuh“), Daphne Benedikt („Diffusionskonstanten von Molekülen“) und Jonas Hamp („Zur Dynamik des azimuthal-radialen Pendels“) ausgezeichnet.

Die Schülerin Daphne Benedikt wurde für ihre herausragende Seminararbeit von der Jury ausgezeichnet.

Große Freude für Daphne Benedikt – sie erhält den zweiten Preis für die Präsentation ihrer herausragenden Seminararbeit. Sie kommt als einzige Teilnehmerin von einem humanistischen Gymnasium, was ihrer Meinung nach keinerlei Nachteile für ihr naturwissenschaftliches Interesse hatte. „Das Wittelsbacher Gymnasium setzt sich sehr für die Förderung naturwissenschaftliche Begabungen ein. Meine Begeisterung für die Physik ist allerdings erst nach und nach entstanden. In der 5. Klasse wusste ich noch nicht so wirklich, was ich machen will“, verrät die Schülerin im Interview.

Die 17-Jährige hat sich in ihrer Arbeit mit einem optischen Verfahren zur Bestimmung der Diffusionskoeffizienten auseinandergesetzt. Diese untersuchte sie anhand zweier transparenter Flüssigkeiten und baute die Experimente Zuhause im Labor ihres Vaters auf, der ihr extra einen Raum zur Verfügung stellte. „Den ersten Anstoß für das Thema hat mir mein Physiklehrer gegeben. Besonders reizvoll daran war für mich, dass es einige wichtige Aspekte der Physik zusammenbringt“, erzählt mir die Teilnehmerin über ihre Motivation.

Dass die im Jahr 1893 von Otto Wiener entwickelte Methode heutzutage durch Laser ersetzt wird und deshalb veraltet ist, war Daphne nicht nur bewusst, sondern ein besonderer Ansporn: „Es war mir weniger wichtig, dass man die Koeffizienten heute nicht mehr so bestimmt. Vielmehr ging es mir darum, die zeitunabhängige Brillanz dieser optischen Methode aufzuzeigen.“ Dabei fügt sie hinzu: „Es ist auch echt faszinierend, wie gut Wiener das zu seiner Zeit gelöst hat und wie präzise er das mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, umsetzen konnte“. Daphnes Begeisterung für ihr Seminararbeitsthema ist immer noch spürbar, denn auch nach Abgabe hat die Schülerin noch nicht genug von den Experimenten: „Ich hätte gerne noch mehr Stoffe ausprobiert, die ich aus Zeit- und Platzgründen nicht mehr untergebracht habe und werde auf jeden Fall noch paar Experimente zum Spaß machen, weil es super spannend ist“.

Die Schülerin konnte die Jury nicht nur von ihrer Motivation, sondern auch von ihrer Souveränität und Schlagfertigkeit in der Podiumsdiskussion überzeugen – und das, obwohl es ihr erster Vortrag vor einem größeren Publikum war. Und eins steht für Daphne fest – nach dem Abitur will sie auf jeden Fall Physik studieren: „Physik ist super! Optik ist eigentlich nicht mein Lieblingsgebiet aber nach dem Studium werde ich dann sehen, wie ich weitermache“.